Infos rund ums Auto in den Niederlanden

Im Gegensatz zu Deutschland ist das Autofahren in den Niederlanden teurer. Das fängt bei der Anschaffung an, geht über die KFZ-Steuer bis hin zum Tanken. Auch die Kosten für Parkplätze sind häufig höher und die Höhe der Bußgelder bei Verkehrsverstössen übertreffen die in Deutschland um ein Vielfaches.

Dennoch können oder wollen viele auch nach einem Umzug in die Niederlande nicht auf ein Auto verzichten. Einige Infos rund ums Auto findet ihr auf dieser Seite. 

auto 

 

KFZ-Steuerpflicht

Falls ihr ein Auto in die Niederlande mitnehmen wollt, seid ihr verpflichtet, für das Auto KFZ-Steuern (wegenbelasting) zu zahlen. Diese Steuerpflicht gilt, sobald ihr Einwohner der Niederlande, also bei der Gemeinde mit einem Wohnsitz registriert seid.

Für den kurzzeitigen Gebrauch kann man für 14 Tage eine Steuerbefreiung beim Finanzamt beantragen.

Studenten, die in den Niederlanden studieren, sind von dieser Steuerpflicht ausgenommen und können ihr Auto mit deutschem Kennzeichen in den Niederlanden nutzen. Eine Kopie der Immatrikulationsbescheinigung sollte man in diesem Fall immer dabei haben. 

 

Auto in die Niederlande einführen

Falls ihr dauerhaft in Holland bleibt und nicht doppelt KFZ-Steuer zahlen wollt, solltet ihr das Auto offiziell einführen. Das läuft über den RDW, ein Dienst der in den Niederlanden für die Registrierung von Motorfahrzeugen und den dazugehörigen Papieren zuständig ist. Es gibt verschiedene Prüfstellen des RDW im Land, die Adressen dieser keuringstations RDW findet ihr hier.

Man muss dort persönlich mit dem Auto vorfahren, vormittags ist das auch ohne Termin möglich. Unbedingt die Fahrzeugpapiere, den letzten TÜV-Bericht, einen Ausweis und einen Registrierungsnachweis der niederländischen Gemeinde mitnehmen. Unter gewissen Umständen wird der deutsche TÜV, falls noch vorhanden, anerkannt, ansonsten wird vor Ort eine technische Prüfung durchgeführt.

Nach Registrierung beim RDW und evtl. einer technischen Prüfung muss man noch die BPM (siehe weiter unten) bezahlen bzw. eine Freistellung genehmigen lassen. Die entsprechenden Formulare am besten gleich ausgefüllt zum RDW mitnehmen und dort abgeben, das erspart Zeit. 

Den Antrag für Freistellung kann man bereits vorab stellen und die Bestätigung beim BPM-Antrag beifügen. Dann entfällt im Normalfall die Vorauskasse und man muss die BPM erst gar nicht bezahlen und auf die Rückerstattung warten. 

 

Wenn alles erledigt und die BPM bezahlt bzw. die Freistellung beantragt ist, bekommt man die Papiere für das Fahrzeug nach Hause geschickt. Wie lange das dauert ist sehr unterschiedlich, je nach Gemeinde ist irgendwas zwischen 2 Tagen und 4 Wochen möglich. Wenn alles in Ordnung ist sollte es jedoch nicht länger als 5 Arbeitstage dauern.

Mit dem erhaltenen Kentekenbewijs kann man sich dann die Nummernschilder für sein Auto machen lassen. Dazu gibt es eine ganze Liste von anerkannten Herstellern, die im ganzen Land zu finden sind. Falls ihr wissen wollt, was die Nummernschilder in Holland verraten, lest dazu meinen Artikel im Blog, da wird es ausführlich erklärt.

Nachdem alles geregelt ist, muss man dann noch die KFZ-Steuer bezahlen und natürlich auch eine KFZ-Versicherung abschließen. Infos zur Versicherung findet ihr etwas weiter unten auf dieser Seite.

 

Tipp: Wenn ihr das Auto aus Deutschland in die Niederlande bringt, ist es praktischer dies mit einem deutschen Kurzzeit-Kennzeichen oder einem Export-Kennzeichen zu tun.

Beim RDW sind sie nämlich verpflichtet die normalen deutschen KFZ-Papiere und die Kennzeichen einzuziehen, damit das Auto in Deutschland abgemeldet werden kann. D.h. man kann dann mit diesem Auto solange nicht mehr fahren bis das Fahrzeug in den Niederlanden offiziell angemeldet und versichert ist.

Also besser das Auto bereits in Deutschland abmelden und sich ein deutsches Kurzzeit-Kennzeichen oder Export-Kennzeichen beschaffen. Damit darf man das Auto für die Gültigkeitsdauer auch in den Niederlanden fahren und es ist außerdem versichert.

  

BPM

BPM ist in den Niederlanden eine Art Zulassungssteuer auf Autos und Motorräder. Diese Steuer wird beim Kauf eines Fahrzeuges fällig und hat nichts mit der deutschen KFZ-Steuer (wegenbelasting) zu tun. Diese wird gesondert gezahlt.

Beim Kauf eines Fahrzeuges in den Niederlanden ist die BPM im Kaufpreis enthalten. Wenn man aber ein Fahrzeug aus dem Ausland in die Niederlande einführt, muss diese Steuer extra bezahlt werden.

 

Die Höhe des BPM wird auf Basis des CO2-Ausstosses eures Autos berechnet. Autos, die keinen CO2-Ausstoss haben, sind von der Steuer freigestellt. Ansonsten wird die Höhe der BPM nach einer Formel / Tabelle berechnet, die auf der Seite des Finanzamtes zu finden ist. Leider ist diese bis jetzt nur auf Niederländisch verfügbar.

Diese Tabelle bezieht sich auf Neuwagen. Falls es sich um ein gebrauchtes Auto handelt, wird je nach Alter noch ein Prozentsatz von der berechneten BPM abgezogen. Bei ca. 10 Jahren sind das dann 100 % und BPM wird nicht mehr fällig.

Das offizielle Berechnungs- und Antragsformular und auch die genauere Erklärung (nur auf Niederländisch) findet ihr hier. Etwas einfacher könnt ihr die fällige BPM auf dieser Website ausrechnen.

 

Freistellung BPM

Wenn man bei einem Umzug in die Niederlande, sein Auto mitnehmen möchte, kann man sich evtl. von der Zahlung des BPM befreien lassen. Das Auto muss einem aber schon mindestens seit 6 Monate gehören und man darf es dann in den nächsten 12 Monaten nicht verkaufen. 

Für die Freistellung von der BPM muss ein Antrag ausgefüllt werden, den ihr hier herunterladen könnt.

 

KFZ-Steuer

Die Höhe der KFZ-Steuer (motorrijtuigenbelasting / wegenbelasting) hängt von einer Anzahl Faktoren ab. Und zwar von der Art und Gewichtsklasse des Fahrzeugs, mit was das Fahrzeug fährt, der CO2-Ausstoss und in welcher Provinz in den Niederlanden man wohnt.

Grundsätzlich ist die KFZ-Steuer in den Niederlanden sehr viel höher als in Deutschland. So zahlt man z.B. für einen Golf bis zu ca. 620,- Euro pro Jahr und falls es sich um einen Diesel handelt sogar 1244,- Euro. 

Autos mit Elektroantrieb und somit ohne CO2-Ausstoss, sind einschließlich 2024 noch von der KFZ-Steuer befreit. Und auch für Oldtimer, die über 40 Jahre alt sind, muss man keine KFZ-Steuer bezahlen.

Berechnen kann man die Höhe der KFZ-Steuer auf der Seite des Finanzamts, die leider aber nur auf Niederländisch zur Verfügung steht.

 

KFZ-Versicherung

In den Niederlanden gibt es, wie auch in Deutschland, drei Versicherungsklassen bei der KFZ-Versicherung. Nur Haftpflicht (WA Dekking), Teilkasko (WA+ Beperkt Casco Dekking) und Vollkasko (WA+ Volledig Casco Dekking).

Auch die Schadenfreiheitsklassen sind wie in Deutschland aufgebaut. Ihr könnt diese übrigens, mit einer entsprechenden Erklärung eurer Versicherung, auf die neue niederländische Versicherung übertragen lassen.

Die Preise der KFZ-Versicherungen kann man gut über Internet vergleichen und auch die KFZ-Versicherung gleich abschließen. Wenn man einen direkten Ansprechpartner möchte, bieten oft Banken Versicherungen an oder auch der ANWB, das niederländische Pendant des ADAC. Jedoch wird auch beim ANWB inzwischen meist nur noch telefonische Beratung bzw. ein Internet-Chat angeboten.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie beim ANWB auch einen deutschen bzw. europäischen Führerschein ohne Probleme anerkennen. Dies ist leider nicht bei allen KFZ-Versicherungen der Fall.

 

Für einen weiteren Preisvergleich könnt ihr auf einer Vergleichsseite euer niederländisches Kennzeichen oder, falls ihr noch kein niederländisches Kennzeichen besitzt, einfach eure KFZ-Daten eingeben.
Ihr erhaltet dann eine Übersicht der Beiträge für mögliche KFZ-Versicherungen. Um die Namen der Gesellschaften und evtl. ein konkretes Versicherungsangebot zu erhalten, müssen die Personalien eingegeben werden. Selbstverständlich ist alles unverbindlich und kostenlos.

 

TÜV / APK

Auch in den Niederlanden gibt es einen TÜV, nur heißt er hier APK. Wann ein Auto zum ersten Mal geprüft (gekeurd) wird und wie oft, hängt von einigen Faktoren ab.

Normale PKW bis zu 3500 kg, die einen Benzin- bzw. Elektromotor haben, müssen 4 Jahre nach der Erstzulassung zum ersten Mal zur APK-Prüfung. Danach zuerst alle 2 Jahre und sobald das Auto 8 Jahre alt ist jährlich.
Fährt der PKW mit Diesel oder Gas findet die erste Prüfung nach 3 Jahren statt und anschließend jährlich.
Schwerere Fahrzeuge, also über 3,5 Tonnen, müssen grundsätzlich jedes Jahr APK geprüft werden.

Es gibt übrigens keine Plakette, wie in Deutschland. Die Polizei kann bei einer Kontrolle auf eine Datenbank zurückgreifen und sieht sofort, ob ein Fahrzeug eine gültige APK-Prüfung hat oder nicht.

 

Führerschein

Nachdem man sich an seinem neuen Wohnsitz in den Niederlanden angemeldet hat, darf man noch mindestens 2 Jahre mit seinem deutschen Führerschein in den Niederlanden fahren. Ob man seinen deutschen Führerschein noch länger nutzen kann, hängt von dessen Ausstellungsdatum ab.

Wurde euer Führerschein nach dem 19. Januar 2013 ausgestellt, könnt ihr den Führerschein noch 15 Jahre nach Ausstellungsdatum nutzen. Wurde er vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt beträgt dieser Zeitraum nur 10 Jahre. Die Anfangs erwähnte 2-Jahres-Frist gilt, wenn euer Führerschein schon 9 Jahre und älter ist.

Bei diesen Fristen geht es nicht darum, wann ihr den Führerschein gemacht habt, sondern wann euer momentaner Führerschein ausgestellt wurde. Die niederländischen Führerscheine haben nämlich eine begrenzte Gültigkeitsdauer und müssen alle 10 Jahre verlängert werden.

Der deutsche Führerschein kann problemlos bei der Gemeinde in einen niederländischen Führerschein umgetauscht werden. Falls der Führerschein die Klassen C oder D (LKW und Bus) enthält, muss ggf. eine medizinische Untersuchung zur Tauglichkeit gemacht werden. Man kann aber auch auf diese Klassen beim Umtausch verzichten.

 

Pannenhilfe

Was in Deutschland der ADAC ist in den Niederlanden der ANWB. Die Wegenwacht, wie sie in Holland auch genannt wird, ist wie in Deutschland mit knallgelben Fahrzeugen unterwegs.

Da ich selbst jahrelang ein älteres Auto fuhr, hatte ich schon mehrfach mit dem ANWB zu tun. Und ich kann sie wirklich nur empfehlen! Sie sind meist recht schnell zur Stelle, freundlich und wirklich sehr kompetent. Kleinere Reparaturen werden, wenn möglich, vor Ort gemacht.

 

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