Viele trauern ihr nach, der altbewährten und 2011 endgültig abgeschafften Strippenkaart. Inzwischen fährt man im ganzen Land mit der OV-Chipkaart und nicht wenige stehen ihr immer noch kritisch gegenüber. Auch ich habe mich lange dagegen gewehrt, aber mit meinem neuen Bloggerleben zog auch diese Plastikkarte in mein Portemonnaie ein. Denn ohne, muss man auf einige finanzielle Vorteile verzichten.

Nicht nur in Bus, Straßenbahn und Metro fährt man jetzt mit der OV-Chipkaart. Auch im Zug hat sie inzwischen Einzug gehalten, zumindest wenn man von irgendwelchen Vielfahrer-Rabatten profitieren möchte. Einzelfahrscheine können aber bis jetzt auch noch in Papierform gekauft werden (ab 1.8.2014 als Einmal-Chipkarte).

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Funktion

Das System der OV-Chipkaart beruht darauf, dass man Guthaben auf eine Karte lädt und der Fahrpreis je nach Fahrstrecke davon abgebucht wird. Um die Fahrstrecke festzulegen, muss man bei Reiseantritt einchecken und am Ende auschecken. Das funktioniert ganz einfach, indem man die Karte vor einen entsprechenden Scanapparat hält. Bei Zug und Metro befinden sich diese an den Zugängen bzw. auf den Bahnsteigen. Bei Straßenbahn und Bus im Fahrzeug selbst. Die Karte kann im Normalfall in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und im ganzen Land genutzt werden.

Im Prinzip gibt es 3 verschiedene Kartentypen. Die personalisierte Karte, die mit Namen und Passbild versehen ist und vor allem für Vielfahrer, die Abonnements nutzen wollen, interessant ist. Die anonyme Karte, die aber aufgeladen werden kann und die Wegwerf-Karte für Wenigfahrer wie z.B. Touristen. Eine Wegwerpkaart aus Karton kann man nicht wieder aufladen und es ist schon ein bestimmtes Reiseprodukt gespeichert. Das kann eine einzelne Fahrt sein, eine Hin-und Rückfahrt oder ein bestimmter Zeitraum, wie z.B. eine Stunde oder ein Tag.

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Kritik

Hört sich ja eigentlich alles nicht so schlecht an, warum dann so viel Kritik?

Neben der bei der Systemumstellung genutzten Chance einer ordentlichen Preiserhöhung, werden auch allerlei extra Kosten kritisiert. Denn eine wiederaufladbare Karte kostet schon einmal 7,50 Euro. Und das ist leider kein Pfand, wie häufig in Reiseführern steht, dieses Geld bekommt man nicht mehr zurück. Falls man sich, aus welchen Gründen auch immer, sein Restguthaben auszahlen lassen möchte, werden noch einmal 2,50 Euro fällig. Für das, dass man mit dem Aufladen der Karte dem Unternehmen Geld in die Hand gibt, für das man keinerlei Zinsen erhält, eigentlich schon beinahe unverschämt.

Ein anderer Punkt ist die schwere Kontrollierbarkeit. Ob auch wirklich die korrekte Strecke abgebucht worden ist und wie viel Guthaben noch vorhanden ist, sieht man der Karte ja nicht an. Überprüfen kann man das bei den Kartenautomaten, die an den Stationen, aber auch in Supermärkten und meist Zeitungs- und Tabakläden aufgestellt sind. Oder aber über Internet. Leider funktioniert die Webseite bis heute schlecht bis gar nicht, zumindest hatte ich damit noch kein großes Glück. Ganz kompliziert wird es, wenn man einen Abrechnungsfehler festgestellt hat. Anträge, Telefonate und viel Stress kommen dann im Normalfall auf einen zu.

Als dritter Kritikpunkt ist dann noch die Privacy bzw. der Datenschutz oder besser gesagt das Fehlen davon, zu nennen. Denn durch das System werden natürlich genaue Orts- und Zeitdaten, evtl. kombiniert mit Personenangaben, gespeichert. Heutzutage hat man sich an das Speichern der Bewegungsdaten dank Handy ja leider schon gewöhnt. Aber das niederländische Unternehmen, das für die Datensicherheit zuständig ist, geht leider nicht gerade sonderlich pfleglich mit den Datensätzen um. Seit der Einführung des Systems sind schon viele Tausende Datensätze durch irgendwelche Umstände in der Öffentlichkeit gelandet.

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Unterwegs als Tourist

Für Touristen ist außer dem Preis keiner der Kritikpunkte relevant. Er kauft sich am besten eine, für ihn passende, Wegwerfkarte um den öffentlichen Nahverkehr in Holland zu nutzen. Diese gibt es z.B. an den Automaten in den Metrostationen, in vielen Zeitungs- und Tabakläden, den Servicetheken in Supermärkten oder auch in der Straßenbahn oder dem Bus selbst. Und keine Angst vor den Automaten, diese sind mehrsprachig und können auch auf Deutsch umgestellt werden.

Leider nur auf Niederländisch und Englisch gibt es die sehr praktische Auskunftswebseite über alle Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs. Unter www.9292.nl kann man sich perfekt über die Verbindung von A nach B informieren. Diesen gratis Service gibt es auch als App fürs Smartphone.

 

Aktuelle Informationen zur Nutzung des Nahverkehrs in den Niederlanden mit Infos zu Fahrkarten, Preisen und mehr findet ihr hier auf unserer Seite über den niederländischen ÖPNV

 

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