Im Jahr 2012 hat der agenda Verlag aus Münster das Buch „Typisch niederländisch – Die Niederlande von A bis Z“ von Gerd Busse herausgebracht und der Verlag war so freundlich mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen.

Jetzt bin ich noch ein großer Neuling, was Buchbesprechungen angeht, aber über die Niederlande habe ich in den letzten Jahren so einiges gelernt und erfahren. Das macht mich wohl zu so was wie einen Experten für das Zielpublikum des Buches: Deutsche, die mehr über die Niederlande wissen wollen.

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Denn um Wissensvermittlung geht es in dem Buch, wenn auch auf unterhaltsame Art und Weise. Und natürlich sollte man bei 160 Seiten im Taschenbuchformat nicht erwarten, nach dem Lesen alles zu wissen, über das so typisch niederländische. Aber das Buch, das wie ein Lexikon von A bis Z aufgemacht ist, liefert bei so manchem Stichwort eine informative und gute Zusammenfassung. Die Themen sind sehr vielseitig von Trivialem, über Geschichte bis zu Politik. So erfährt man die Hintergründe von Frau Antje und von HEMA, was Schlupfkirchen sind und warum wir Deutschen als Moffen bezeichnet wurden und vielleicht immer noch werden.

Diese Vielseitigkeit und die Aufteilung von A bis Z macht es einfach nur kleine Einzelkapitel, die alle für sich stehen, zu lesen. Mit den angegebenen Querverweisen sind themenverwandte Stichwörter und Informationen sehr leicht zu finden. Wenn man das Buch aber, so wie ich, von vorne nach hinten liest, führt die Aufteilung manchmal zu einer eher unpassenden Reihenfolge. So folgt dem Stichwort (Niederländische) Bergwelt das Kapitel Besatzung und Widerstand und nach der Euthanasie kommen die Feierbiester. Auch die Wiederholungen, die aufgrund des gewählten Buchaufbaus vorkommen, da jedes Stichwort ein für sich abgeschlossenes Kapitel bildet, stören beim Durchlesen etwas.

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Obwohl das Buch erst 2012 veröffentlich wurde, sind einige Sachen schon etwas überholt. Zum Teil, weil sich die politische Lage, die unter dem Stichwort Zeitenwende angesprochen wird, einfach inzwischen geändert hat. Andere dagegen, wie die angesprochene Sofi-Nummer im Kapitel Arbeitsmarkt, gibt es in dem Sinne schon längst nicht mehr. Das wurde einfach schlecht recherchiert. Und auch die Aussage, dass das Rauchverbot in Coffeeshops nicht gültig sei, wird, nur weil es mehrfach erwähnt wird, nicht richtiger. Denn wohl kaum ein Besucher dieser speziellen Kaffeehäuser raucht seinen Joint ohne Tabak und somit sind auch diese Einrichtungen vom Rauchverbot betroffen. Was mich beim Lesen aber richtig irritiert hat, waren die unzähligen Verweise auf die Bücher von Dik Linthout. Da habe ich mich schon gefragt, ob es nicht einfacher wäre, direkt seine Bücher zu lesen.

Bei den Beschreibungen über Geschäftsverhandlungen und Zusammenarbeit erkennt man dagegen, dass der Autor weiß, über was er schreibt und selbst einige Jahre in den Niederlanden gelebt und auch gearbeitet hat. Diese Eindrücke kann ich aus eigener Erfahrung durchaus bestätigen. Und auch bei dem Kapitel Eurospeak und Abkürzungen musste ich heftig mit dem Kopf nicken. Sehr gut haben mir auch die Erklärungen zum VOC, Sinterklaas und zur Sparsamkeit gefallen. Gut zusammengefasst, informativ und schön zu lesen. Den Rabattmarken habe ich ja selbst mal einen Artikel hier im Blog gewidmet.

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Mein Fazit: Durchaus lesenswert für einen informativen Rundum-Einblick in die Niederlande. Mehr als einen Einblick sollte man aber nicht erwarten, dafür sind die Kapitel zu den einzelnen Stichworten zu kurz und manchmal auch zu oberflächlich. Ein bisschen Farbe bei den Fotos hätte das Buch noch etwas ansprechender und die Aufmachung qualitativ hochwertiger gemacht.

Wer sich selber ein Urteil bilden möchte, das Buch "Typisch niederländisch – Die Niederlande von A bis Z" von Gerd Busse ist im Buchhandel oder über Amazon für 16,- Euro zu beziehen.

 

Und noch was: Alexandra von buurtaal hat im August letzten Jahres ebenfalls eine Rezension über dieses Buch geschrieben. Ich habe ihre Buchrezension, bevor ich meine Buchbesprechung schrieb, extra nicht noch einmal gelesen, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Jetzt im Nachhinein war es doch interessant zu lesen, dass sie, als Niederländerin die in Deutschland lebt, zu einem ähnlichen Urteil kam als ich.

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