In diesen Tagen geistert etwas durch die Presse was jeder, der schon einmal einen Fuß in die Niederlande gesetzt hat, schon längst weiß - Reihenhäuser sind sehr verbreitet im Land.

Rund 60% der Niederländer wohnen in einer rijtjeswoning, damit liegen sie zusammen mit Großbritannien und Irland, ganz vorne in Europa. Jetzt lieben es die Niederländer zwar gezellig, aber ob das der Grund ist?

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Auch die meisten Niederländer möchten Spießer werden, wenn sie groß sind und in einem Häuschen mit einem Garten drum herum leben. Diesen Wunschtraum, den wahrscheinlich der größere Teil der Menschheit träumt, habe ich schon mal in meinem Artikel huisje–boompje–beestje angesprochen.
Aber, wie es eben mit Wunschträumen so ist, für die meisten Niederländer ist ein freistehendes Haus schlichtweg nicht bezahlbar. Vor allem in den städtischen Gebieten kostet ein ordentliches Haus mit einem Garten in einer Größe, dass er den Namen verdient, schon mal locker (weit) über eine halbe Million. Nach oben sind da natürlich keine Grenzen gesetzt. In den ländlichen Gebieten sind die Immobilienpreise zwar niedriger, aber eben auch die zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze geringer.

So ist für die Meisten ein Reihenhaus eine sehr gute Alternative zum Wohnen. Das wissen natürlich auch die Wohnungsbaugesellschaften und Projektentwickler. Darum werden in Neubaugebieten eher selten freistehende Häuser zum Kauf angeboten. Die meisten Neubauten werden nämlich „von der Stange“ gekauft, ein bisschen wie beim Autokauf. Einfach ein Baugrundstück kaufen und darauf selbst ein Haus bauen (lassen), ist in den Niederlanden ein sehr seltenes Phänomen.

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Reihenhäuser gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Vom sehr beliebten Haus im sogenannten 30er Jahre Stil mit Satteldach, breiten Dachüberständen und detaillierten Fenstern bis hin zum eher modernen Flachdachbau mit bis zu 4 Stockwerken. Eines haben sie fast alle gemeinsam, sie haben eine Klinkerfassade. Ohne Backstein geht in Holland nämlich gar nichts.

Der schmale und mehr oder weniger lange Garten wird wahrscheinlich links und rechts durch einen hohen Bretterzaun begrenzt, der einem das Gefühl von Privatheit vermitteln soll. Und natürlich darf auch die berging, der Schuppen für die Fahrräder nicht fehlen. Den erreicht man im Normalfall über den achterpad, also einen separaten Weg zwischen den Gärten.reihenhaus1

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Im Inneren sind die Unterschiede, zumindest bei den Neubauten, nicht so groß. Die beschränkte Fläche und diverse Bauvorschriften lassen nicht so viel Spielraum zu. So kommt man auf dem Weg in das Wohn-/Esszimmer mit angeschlossener Küche auf alle Fälle an der Gästetoilette und am Treppenaufgang vorbei und das Bad und die Schlafzimmer befinden sich dann verteilt in den oberen Stockwerken. Durch die, im Vergleich zu Deutschland, steileren Treppen und dünneren Wände wird die Hausbreite von +/- 5,50 m bestens ausgenutzt. Und eine für Neubauten vorgeschriebene Raumhöhe von 2,60 m (in Deutschland 2,40 m) lassen die Räume auch noch etwas größer wirken.

Bei Altbauten kann das übrigens alles etwas anders aussehen, denn die Niederländer sind geborene klusser, also Heimwerker. Mit mehr oder meist weniger großer Fachkenntnis, schreckt man vor nichts zurück und das kann dem neuen Besitzer manch Überraschung bescheren. Hoffen wir mal, es ist eine angenehme.

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