Nein, ganz fertig ist er noch nicht. Eine große Baustelle versperrt noch etwas die Sicht und den Eingang muss man noch etwas suchen.

Aber wenn man sich durch das Chaos vor dem Bahnhof in Rotterdam gewurschtelt hat oder mit dem Zug ankommt, kann man die Vorzüge des neuen Bahnhofs schon genießen.

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Etwas ganz Grundsätzliches hat sich nämlich geändert. Die Bahnsteige sind jetzt mit einem durchgängigen Glasdach versehen.

Vorbei die Zeiten, in denen man bei der typisch holländischem Kombination Regen und Wind, meist vergeblich versuchte trocken zu bleiben. Vorbei die Zeiten, in denen der Wind einen beinahe auf die Gleise wehte. Vorbei die Zeiten, in denen man die NS zum Teufel wünschte, wenn der Zug 5 Minuten Verspätung hatte.

Okay, pünktlicher ist die Eisenbahn jetzt nicht geworden, aber das Warten ist jetzt doch etwas gemütlicher.

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Falls die Wartezeit sich länger ausdehnt, bietet der neue Bahnhof jetzt auch eine Vielzahl an Imbiss- und auch Shoppingmöglichkeiten.Man hat schon beinahe ein bisschen ein Flughafengefühl, wenn man entlang der neuen schicken Läden läuft.

Auch die Anzahl der Reisenden, die täglich durch den Bahnhof strömen, ist durchaus mit einem Flughafen vergleichbar. Pro Tag sind das ca. 110.000 Menschen, soviel wie auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Und in den nächsten 10 Jahren soll sich diese Zahl, durch die Anbindung an das neue Hochgeschwindigkeitsnetz, beinahe verdreifachen. CS halleCS imbiss

Die Planung für einen neuen Bahnhof in Rotterdam laufen schon beinahe 15 Jahre. Denn der alte Bahnhof, ein typischer Nachkriegsbau aus dem Jahre 1957, war schon längst viel zu klein geworden.

Aber ganz ohne Probleme verlief der Planungsprozeß nicht. Der erste Entwurf für den neuen Bahnhof von Willem Alsop aus dem Jahre 2001 wurde heftig diskutiert und letztendlich aus Kostengründen wieder verworfen. Der Planungsprozess begann von Neuem und am Ende entschied man sich für ein Konzept vom Team CS, einer Arbeitsgemeinschaft der Architekten- und Ingenieurbüros Benthem Crouwel, Meyer en Van Schooten und West 8.

Mit den Bauarbeiten wurde dann 2006 begonnen, aber erst im Jahr 2008 wurde das alte Bahnhofsgebäude abgerissen. Und nach 5-jähriger Bauzeit ist der neue Bahnhof von Rotterdam jetzt beinahe vollendet.CS 2005 wikipedia-Michiel1972

Alter Bahnhof im Jahr 2005. Fotoquelle: Wikipedia/Michiel1972

Was man bis jetzt so sieht gefällt mir sehr gut.

Auf dem großen gläsernen Dreieck der Fassade, wo sich nach Fertigstellung auch der Haupteingang befindet, prangen inzwischen wieder die alten Buchstaben Rotterdam CS und die alte Bahnhofsuhr.

Und wenn dann bald der Verkehr vor dem Bahnhof unterirdisch verläuft und der Bahnhofsvorplatz fertiggestellt wird, ist die Idee vom Tor zur Stadt sehr gut nachzuvollziehen. Eine breiter Fußgängerbereich führt dann direkt in die hohe und lichtdurchflutete Eingangshalle des Bahnhofs.

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Mir gefallen aber im Besonderen die architektonischen Details.

Die Decke aus Holzlamellen in unterschiedlicher Breite in der großen Eingangshalle. Die Kombination von Lichtröhren und farbigen (Leitungs-)Rohren an der Decke in der Metrostation darunter. Die immer wiederkehrende Dreiecksform in Dach, Stützen, Leuchten und sogar beim Geländer. Und ganz besonders gefallen mir die ovalen und knallgelben Überwachungskameras, die perfekt zum großen gelben Metro M passen.

Ich wusste gar nicht, dass es Überwachung auch in schön gibt.

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Wenn ihr also das nächste oder auch erste Mal am Bahnhof in Rotterdam ankommt oder abfahrt, schaut euch ruhig mal um, auch nach oben, es gibt einiges zu entdecken.

 

 

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