Lange, viel zu lange, hat es gedauert, aber jetzt lockt mich die Sonne und das erste Grün (im Mai, argh!) dann doch in die Polder. Mit dem Fahrrad zickzack zwischen grünem Weideland mit kugelrunden Schafen und den unzähligen Wasserläufen zu radeln - einfach schön.

Obwohl die Stadt nur wenige Kilometer entfernt ist und die Skyline von Rotterdam am Horizont auftaucht, hat man das Gefühl richtig in der Natur zu sein. Das angelegte Naturgebiet, das es vor 5 Jahren noch gar nicht gab, fügt sich so selbstverständlich in die Landschaft ein, als wenn es nie anders gewesen wäre.

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Eigentlich hatte ich mein Fahrrad mit 18 Jahren in die hinterste Ecke des Schuppens gestellt und nur noch selten in einem IchmachjetztSport-Anfall hervor geholt. Nach 3 Kilometern bergauf, die in meiner alten Heimat zwangsläufig irgendwann auf mich zukamen, hatte sich dieses Kapitel meist schnell erledigt. Aber damit war ich in Deutschland nicht allein, mein ganzer Bekanntenkreis hat die Schuppen und Garagen voller alter Fahrräder. Sehr praktisch für mich, denn die importiere ich alle nach Holland. Im Moment bin ich bei Fahrrad Nr. 4, die vorigen 3 fanden unfreiwilligerweise andere Liebhaber.

Auch klapperige, alte Fahrräder ohne Gangschaltung sind durchaus hollandgeeignet. Mit Bergen habe ich hier nicht zu kämpfen, nur ab und zu über eine Brücke oder einen Deich, das war es dann mit den Steigungen. Zum Schwitzen bringt einen in Holland höchstens der Wind, der hier öfters mal ordentlich bläst. So fällt der Sporteffekt zumindest nicht ganz weg.

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Holland ist wirklich ein Radfahrparadies mit einem Radwegnetz, das seines Gleichen sucht und das sowohl in der Stadt als auch außerhalb. Das hat aber auch gewisse Nebeneffekte. Denn natürlich ist man nicht allein, vor allem nicht hier in der dichtbevölkertsten Gegend der Niederlande, was sag ich, ganz Europas. Hier kann es schon mal zugehen, wie auf der Autobahn in der Rushhour. Vor allem am Wochenende, wenn man sich den Radweg mit Wanderern, Skatern, Reitern und Senioren auf Elektromobilen teilt.

Und dann natürlich die Horden Radrennfahrer, die sich lautlos von hinten anschleichen und in ihren knallbunten Rennanzügen an einem vorbeizischen, dass man vor Schreck beinahe vom Rad fällt. Das sind übrigens die einzigen Radfahrer, die einen Helm tragen. Wahrscheinlich gehört das zum Outfit. Nicht einmal Kleinkinder haben in Holland einen Helm auf und wenn, dann sind es ganz bestimmt Deutsche. Aber ich schweife ab.

Wenn es also am Wochenende nicht gerade stürmt und regnet, schwinge ich mich gerne auf mein Fahrrad. Entweder ganz praktisch, um nach Rotterdam auf den Markt zu radeln und köstlichen Fisch einzukaufen. Oder für kulinarische Ausflüge nach Delft, auf einen Hot Dog bei Ikea oder ein Biertje auf dem Beestenmarkt. Und manchmal auch nur so, entlang der Schie oder Oude Maas zum Schiffe gucken, weil es so schön ist.

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Bei unbekannten Routen (und ich kann euch sagen, es gibt sehr viele verschiedene Routen nach Delft) schreibe ich mir vorher die Nummern der Knotenpunkte des Radwegenetzes auf einen Zettel, sodass ich die schönsten Strecken nicht verpasse. Denn das Radwege-System haben die Niederländer wirklich klasse ausgeklügelt mit sehr schönen Wegeführungen. Auch an Fähren wurde gedacht, die einen übers Wasser bringen, falls es keine Brücke gibt. Für Leute, die sowieso nie ohne ihr Alleskönner-Handy vor die Tür gehen, gibt es übrigens auch eine App und GPS Daten. Links und Infos übers Fahrradfahren in Holland findet ihr im Infoteil unter reisen mit dem Fahrrad.

Jetzt hoffe ich, dass am Wochenende schön die Sonne scheint und dann geht es rauf aufs Fahrrad und raus aus der Stadt.

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