Wenige Ausstellungen in letzter Zeit haben mich so begeistert wie diese. Vielleicht, weil sie den kindlichen Spieltrieb in mir anspricht. Zumindest der Dreikäsehoch, der da auch herumwuselte, begeisterte sich deutlich sichtbar genauso sehr über diese roboterartigen Installationen, wie ich.

Der Künstler Christiaan Zwanikken erweckt u.a. Tierskelette mit interaktiver Technik zu neuem Leben. Geräusche, Musik und Stimmen machen die kinetischen Kunstinstallationen auch akustisch zu einem absoluten Erlebnis. Nicht gruselig, abstoßend oder makaber, sondern faszinierend schön.

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Ein mechanischer Esel dreht seine Runden. Schritt für Schritt treibt er mit seinen großen Ohren die imaginäre Pumpe an. Eine Hommage an die echten Esel, die täglich dafür sorgten, dass das Wasser im Brunnen aus 12 m Tiefe herauf gepumpt wurde.

Den Esel und den dazugehörigen Brunnen erlebte der Künstler auf dem Grundstück seiner Eltern, die 1980 ein ehemaliges Kloster in Portugal gekauft haben. Dort und in Amsterdam lebt und arbeitet der Künstler Christiaan Zwanikken.

Diese Information und weitere Einblicke in sein Leben und Schaffen erhält man in dem Dokumentarfilm Convento, den man im Rahmen der Ausstellung ansehen kann. Der beinahe einstündige Film von Jarred Alterman lief schon auf mehreren internationalen Filmfestivals und hat bereits den ein oder anderen Preis gewonnen.

Aber zurück zu den spannenden kinetischen, also bewegenden, Kunstwerken.

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Der Esel dreht seine Runden recht gemächlich und still. Das kann man von den tanzenden Plappermäulern, den Questionable Gods of Bio Mechanics,nicht behaupten. Da wird geschnattert und geplappert, was das Zeug hält und auch mal frech die Zunge rausgestreckt. Irgendwie erinnern mich diese quasselnden Palmblätter an Außerirdische aus irgendeinem Film. Nur aus welchem?

Welcher Film hinter der Installation The Good, The Bad and The Ugly steht, ist dagegen gleich offensichtlich. Nicht nur der Titel, sondern auch Sätze aus dem bekannten Italo-Western, der in Deutschland als Zwei glorreiche Halunken bekannt ist, sind sehr eindeutig. Gesprochen werden die Sätze von Pfauenköpfen, perfekt synchronisiert mit der richtigen Schnabel- und Kopfbewegung, aber dann mit der sonoren Stimme der Westernhelden. Genial, sage ich euch!

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Bei dem rosa Plüschhasen, der mit dem Skelett eines Schlangenadlers kommuniziert, sind es nicht die Geräusche, sondern der Hase selbst, der für Widererkennung sorgt. Diesen rosa Hasen, der auf seine Trommel schlägt, hat wohl jeder schon einmal in der Werbung gesehen. Passenderweise nennt sich diese Installation dann auch Fuck Duracell. Die Kommunikation findet hier nicht verbal, sondern in Form von Bewegung statt. Ein ständiges gegenseitiges Anziehen und Abstoßen der Akteure bestimmt dieses Kunstwerk.

Mehr von diesen spannenden, faszinierenden und auch witzigen Installationen will ich euch gar nicht zeigen. Fahrt selbst hin und schaut euch die Ausstellung an, das muss man selbst erleben. Es lohnt sich!

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Die Ausstellung Nature Rewired ist übrigens nur ein kleiner Teil dessen, was im Museum Het Valkhof zu sehen ist. Die Sammlung reicht von Archäologie über die Römerzeit bis zu alter und moderner Kunst. Sehr interessant und sehenswert und mit einem lokalen Bezug zur Stadt Nijmegen und Umgebung. Das einzige Manko ist, dass die Informationen zu den Ausstellungsstücken nur auf Niederländisch und zum Teil auf Englisch zur Verfügung stehen. Eigentlich schade, dass in so einem grenznahen Museum keine Information auf Deutsch geboten wird.

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Infos:

Museum Het Valkhof Nijmegen

Adresse: Kelfkensbos 59, Nijmegen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr

Preise: Erwachsene 12,50 Euro, Studenten und Kinder ab 13 Jahren 6,25 Euro

Erreichbarkeit: Mit dem Zug, vom Bahnhof Nijmegen ist das Museum in 15 Minuten zu Fuß oder in 10 Minuten mit dem Bus zu erreichen.
Auch mit dem Auto einfach zu erreichen, das Museum ist ausgeschildert. Parken kann man in der Tiefgarage Kelfkenbos direkt beim Museum für 2,45 Euro pro Stunde.

 

Nachtrag: Jutta vom Reiseblog 6 Grad Ost hat sich anstecken lassen und hat 'Nature Rewired'  auch besucht. Davon gibt es einen tollen Bericht mit sagenhaften Fotos: Nur ein Katzensprung... Unbedingt lesen!

 

Hinweis: Das Museum Het Valkhof habe ich im Zuge einer Recherchereise besucht, bei der ich freundlicherweise von RBT KAN, dem Touristenbüro der Regio Arnhem Nijmegen, und dem Niederländische Büro für Tourismus & Convention unterstützt, wurde.

 

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