Ein Artikel von Gastblogger Thilo von weltvermessen.de

Im Rahmen eines Amsterdam-Trips gönnte ich mir am letzten Novemberwochenende des vergangenen Jahres einen Kurztrip nach Zandvoort aan Zee.

Warten auf den Sprinter nach Zandvoort am Bahnhof Haarlem ┬® weltvermessen.de

Einsamer Strand in Zandvoort – ungekannte Romantik

„I believe I can fly....I believe I can touch the sky...hat mal einer Tausend Euro?“ Das ist das erste, was ich höre, als ich letzten November in Zandvoort aan Zee aus dem Zug steige. Den originellen Soul singt uns ein Bärtiger, der gegenüber des Zugausstiegs in einem Wartehäuschen sitzt.

Die wenigen Mitreisenden auf der Fahrt von Amsterdam zur Endstation Zandvoort (mit dem Sprinter etwa 20 min, 8 Euro) sind allesamt Deutsche - und siehe da: selbst die Bedürftigen in Zandvoort sind Deutsche. Oder reden zumindest ganz gut die Sprache, was ich in Amsterdam so nicht registriert habe. Nach 4 Tagen Hauptstadt-Feeling, Museen und Grachten möchte ich jedenfalls noch einmal ans Meer. Als Norddeutscher muss ich während eines Urlaubs wenigstens 1x die See gegrüßt haben.

Und so geht es vom Bahnhof über eine große Straße auf den großen Vorplatz des Hotels Best Western Palace. Die Nordsee ist noch nicht zu sehen, aber ich liebe dieses Gefühl zu wissen, dass das Meer jede Sekunde zu sehen sein muss, und nähere mich voller Vorfreude.

 

Meeresblick, Schiffe und Cafés in Zandvoort

Nordseestrand von Zandvoort aan Zee ┬® weltvermessen.de

Und da ist es! Ich bleibe erst einmal ganz lange oben bei den grasbewucherten Dünen stehen. Ich verschaffe mir einen Überblick, wohin geht’s linksrum, wohin nach rechts, und was passiert vorne auf dem Wasser. Das Haus mit dem schönen blauen Dach und der Outdoor-Sitzecke linker Hand vor mir ist ein Strandcafé, in das ich später noch gehen werde.

Schiffskutter vor Zandvoort auf der Nordsee ┬® weltvermessen.de

Der Schipper auf dem Wasser im Hintergrund wird mich noch eine Weile begleiten. Im Prinzip gleitet er während meines Spaziergangs in Richtung Steuerbord die ganze Zeit geflissentlich neben mir her. Ich probiere ein bisschen mit der Zoom-Funktion meiner Kamera herum, weil mich interessiert, was auf dem Kutter so vorgehen könnte. Ich bekomme ein postkartenwürdiges Schiffsbild mit Möwe im Winkel. Herrlich!

 

Hundestrand in Zaandvoort – perfekt für Gassisprints

Hundestrand in Zandvoort ® weltvermessen.de

Mir scheint, viele Einheimische kommen nach der Arbeit hier an den Strand, um ihrem den ganzen Tag zu Hause wartenden Vierbeiner einen besonderen Gefallen zu tun. Überall hechelt und kläfft es um mich herum, ich diene als Slalomstange für einen Wolfsspitzhund und als Abprallobjekt eines Tennisballs für einen Pudel, der die Herausforderung der Richtungsänderung seines Balls sogleich annimmt und mich über den Haufen rennt.

Aber nein, so schlimm ist es nicht. Man hat wirklich seine Ruhe, wenn man die volle Breite des Strandes ausnutzt. Dann kann man im geruhsamen Spaziertempo seinen Gedanken nachgehen. Solange man den Fokus aufs Wasser richtet, lässt es sich am Zandvoorter Strand herrlich entlangwandern und sinnieren.

Richtet man den Blick zur gegenüber liegenden Seite, hat es sich schon bald aussinniert. Denn dort sieht es so aus wie in der Sowjetunion 1980. Es gibt sicherlich schönere Ecken in dieser Stadt, doch mehrere Plattenbauten und sanierungsbedürftige Einrichtungen stören etwas das Gesamtbild. Das große Hotel Best Western Palace sieht im Sommer bestimmt auch nicht einladender aus.

Den Besitzern wird es egal sein, denn im Sommer ist hier angeblich kaum ein Fleckchen Sand frei vor lauter Liegestuhlurlaubern. Noch ist jedoch noch nicht der „Zandvoort“, und man kann im Spätherbst wie auch noch im März seine Runden hier drehen ;-)

 

Apfelkuchen und Kaffee im Strandpavillon Thalassa

Strandpavillon am Strand von Zandvoort ® weltvermessen.de

Bevor es dunkel wird, muss ich den Seeblick unbedingt noch irgendwo sitzend genießen. Das Strandcafé bzw. der Strandpavillon „Thalassa“ bietet sich da natürlich wegen seines Outdoor-Bereichs und der windschützenden, aber durchsichtigen Fensterausstattungen an, die die Außensitzecken umrahmen. Mit Tischfeuer und Traktordekorationen, einem Strandkorb und netten Kellnerinnen kann man dem Strand bei der Tagesverabschiedung zuschauen.

Apfelkuchen mit Schlagsahne im Strandpavillon ┬® weltvermessen.de

Und das hier darf natürlich auch nicht fehlen. Das alles zusammen – Wetter, Meeresluft, keine Menschenmassen, Ruhe und Frieden, Apfelkuchen – ist die Perfektion für mich.

Bevor es zu schön (oder doch zu kühl?) wurde, bin ich aber noch ein wenig durch die Stadt gegangen.

 

Skulpturen, Gullys und der Wasserturm

Skulpturen in Zandvoort nahe des Strands ® weltvermessen.de

Wieder auf den bzw. vor den Dünen, die See aber noch fest im Blick, auf dass sie nicht plötzlich abhaut, schaue ich mir ein wenig zeitgenössische Kunst an. Im Vordergrund des Bildes, aber auch besonders links und rechts im Hintergrund hat sich jemand gewaltige Mühe bei der Fertigung von abstrakten Körpern und skurrilen Gesichtern gemacht. Leider sind die Fotos von näher dran nichts geworden.

Wenn man die Einkaufsstraße von dort wieder zurück zum Bahnhof geht, dort wo es ein bisschen hangabwärts geht, müssen Sie einmal auf die Gullys achten. Dort sind Lebensläufe von berühmten Zandvoortern und ihre Konterfeis in teilweise güldener Fassung eingraviert.

Von Schriftstellern, Widerstandskämpfern und anderen ist dort zu lesen. Besonders wenn die Geschäfte schon zu sind, kann diese Dokumentation für Touristen sehr lehrreich und interessant sein.

Wasserturm von Zandvoort ® weltvermessen.de

Jaja, der alte Wasserturm...er ist eine Erinnerung an vergangene Tage, aber immer noch aufgeführt in der Liste der Dinge, die man in Zandvoort sich angeguckt haben sollte. Der Turm sieht immer noch bewohnt aus, mit dem Treppenaufgang und den Gardinen hinter dem Fenster, steht aber in Wirklichkeit zum Verkauf zur Verfügung, wie mir ein Schild am Gemäuer sagt.

Wie auch immer, der Turm wird noch lange bestehen, und der wunderbare Strand von Zandvoort auch. Unabhängig von der Jahreszeit lohnt sich ein Besuch in dieser Stadt. Wenn man überfüllte Urlaubsstrände nicht gut abkann, empfiehlt sich vielleicht sogar wirklich ein Trip im Spätherbst oder jetzt, im Frühling noch.

Wie wir zu Beginn erfuhren, ist auch die sprachliche Barriere in diesem Teil der Niederlande leicht zu überwinden. Die Bewohner der Stadt heißen Touristen jederorts willkommen. Wenn Sie das nächste Mal in Amsterdam sind und mal raus wollen aus der Stadt: In Zandvoort ist noch nicht der Sand fort!

Wer mehr über diesen Hollandtrip wissen möchte, kann den heutigen Gastautor Thilo auf seinem Blog www.weltvermessen.de besuchen und sich anschauen, was er und die übrigen Weltvermessenden des Blogs in den Niederlanden und andernorts so treiben.

 

Thilo, mein herzliches Dankeschön für diesen schönen Gastartikel über Zandvoort aan Zee!

 

Ähnliche Artikel gibt es in der Kategorie Orte und Events

Kommentare powered by CComment

Diese Seite von Nach-Holland.de weiterempfehlen und teilen

Teile auf WhatsApp Teile per E-Mail Teile auf Pinterest linkedin Teile auf twitter teile auf facebook