So könnte ein Telefongespräch in der Stadt mit den zwei Namen, offiziell ´s-Hertogenbosch und etwas kürzer Den Bosch, beginnen. Deutsch kann der telefonierende Engel zwar noch nicht, aber Englisch und Niederländisch ist kein Problem für ihn.

Mit engen Jeans, langen Haaren und einem Handy in der Hand reiht er sich ein in eine ganze Riege von eher traditionellen Vertretern seiner Art, die sich in Stein gehauen auf den Strebepfeilern der wunderschönen Sint Jans Kathedrale niedergelassen haben. Dieses gotische Meisterwerk ist aber nur eines der historischen Gebäude in der Stadt, die dafür gesorgt haben, dass die Niederländer einen Ausflug nach Den Bosch zum schönsten Städtetrip im eigenen Land gekürt haben.

denbosch engel

Die Niederländer wissen es nämlich schon längst – Den Bosch ist ein Muss. Nicht nur die historischen Gebäude überzeugen die Besucher, Den Bosch ist auch schon im vierten Jahr die gastfreundlichste Stadt der Niederlande. Wörter, wie „gezellig“ und „sfeervol“ werden häufig genannt, wenn die Städtereisenden über Den Bosch berichten.

Gleich nach meiner Ankunft am Bahnhof wird mir auch deutlich warum. Wunderschön restaurierte Häuser aus den letzten 4 Jahrhunderten reihen sich aneinander. Treppengiebel aus rotem Backstein, weiß gestrichene Sprossenfenster und filigrane Erker bestimmen das Straßenbild. Ein freundliches "goedemorgen" wird mir zugerufen - man grüßt sich in Den Bosch.

 

Die mittelalterliche Altstadt von ‘s-Hertogenbosch ist eine der ältesten und am besten erhaltene Innenstadt der Niederlande. Gegründet wurde die Stadt als Festungsstadt, um die protestantischen Holländer daran zu hindern in das katholische Herzogtum Brabant vorzudringen. ´S-Hertogenbosch, gegründet im Bos (Wald) des Herzogs, wurde nach der Verleihung der Stadtrechte 1184 die 4. Stadt im Herzogtum Brabant neben Brüssel, Leuven und Antwerpen.

Der Funktion als Festungsstadt geschuldet, war das Bauen außerhalb der Stadtmauern verboten erklärt uns Ingeborg, die uns mit viel Enthusiasmus durch ihre Stadt führt. Der Platz in der Stadt wurde bald knapp und darum wurden die Grachten der Stadt in den vorigen Jahrhunderten größtenteils überbaut. Nur hier und da sieht man etwas Wasser von der Binnendieze, wie man die verschiedenen Wasserströme hier nennt, in der Altstadt aufblitzen. Und kaum wird der Blick auf einen Wasserlauf freigegeben, verschwindet dieser schon wieder unter dem nächsten Gemäuer.

Der moderne Engel der Sint Jans Kathedrale in Den Bosch

Unterwegs in Den Bosch

Umso gespannter bin ich, als ich zusammen mit Katharina vom Niederlandeblog zu Frans ins Boot steige. 50 Minuten lang fährt er Touristen mit einem leise schnurrenden Elektroboot durch und häufig auch unter die Stadt.

Rund 3,6 km lang sind alle Wasserläufe zusammengenommen, erklärt er uns und auch dass davon ein gutes Drittel überbaut ist. Früher wurden die Wassergräben auch für das Abwasser genutzt, heute ist das Wasser zwar trüb, aber sauber und Gott sei Dank geruchsfrei.

Und schon kommt wieder der nächste Mauerbogen in Sicht und wir fahren aus dem Sonnenlicht ins Dunkle, unter dem Priesterchor der Sint-Catharinakirche hindurch, bevor es dann hinaus vor die Stadtmauer geht.

Mit dem Boot durch die Stadt Den Bosch

Mit dem Boot unter dem Priesterchor der Sint-Catharinakirche

Binnendieze Den Bosch

Die Perspektive auf die Stadt und die historischen Gebäude vom Wasser aus ist eine ganz Besondere und ich wundere mich nicht, als ich höre, dass sich auch Brautpaare gerne per Boot zum Traualtar schippern lassen.

Auch heute wird wieder geheiratet in der Stadt, das Brautpaar steht auf der Treppe des historischen Stadthauses und lässt sich zujubeln. Davor erstreckt sich der dreieckige Marktplatz mit einer Statue des wichtigsten Sohnes der Stadt, der berühmte Maler der Renaissance Hieronymus Bosch. In einem Haus direkt am Marktplatz, in dem sein Vater ein Malergeschäft hatte, wuchs er auf, bevor er nach seiner Heirat gerade mal ein paar Häuser weiter zog. Der Stadt Den Bosch blieb er treu bis zu seinem Tod und nahm sie sogar in seinen Namen auf, denn geboren wurde er als Jheronimus van Aken.

Unter den Augen von Hieronymus bilden heute Stände mit Bio-Gemüse, Käse und frischem Brot lange Reihen auf dem Platz. Es ist Markttag in Den Bosch, wie eigentlich fast jeden Tag. Ringsum haben die Cafés ihre Tische auf das Pflaster gestellt und die Leute lassen sich nicht zweimal bitten, dort im Sonnenschein eine Pause einzulegen.

Marktplatz in Den Bosch

Einkaufsstraße in Den Bosch

Auch in den Gassen ringsum gibt es unzählige Cafés und Restaurants, die schon am Nachmittag gut besucht sind. In der Korte Putstraat, nicht weit vom Marktplatz, hat sich selbst eine ganze Restaurantstraße etabliert.Viele Tische reihen sich hier aneinander und selbst an kalten Tagen sitzt man gerne draußen. Heizstrahler an den Markisen sorgen für die nötige Wärme von oben.

Heute ist es aber auch ohne Heizung schön warm, perfekt für eine Pause und dazu die extrem leckere Spezialität der Stadt – de Bossche Bol.

De Bossche Bol - ein Sahnewindbeutel mit Schokoglasur

 

Hinweis: Die Stadt Den Bosch besuchte ich im Zuge einer Recherchereise, die freundlicherweise von Van Gogh Brabant organisiert wurde.

 

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