Ein leises Surren ist zu hören in dieser friesischen Stille. Ein Surren, das aus meinen Pedalen kommt. Nur leicht muss ich in die Pedale treten und schon spüre ich, wie es vorwärtsgeht. Berge gibt es hier in der Ebene Frieslands ja nicht, aber die eine oder andere Brücke kreuzt schon meinen Weg. Eine kleine drehende Bewegung mit der linken Hand und der Anstieg ist mit Leichtigkeit gemeistert.

Senioren und Faulenzern habe ich so ein elektrisch unterstütztes Fahrrad bisher zugeschrieben. Zumindest in den topfebenen Niederlanden. Nur 2 Minuten hat es gedauert, bis ich eines Besseren belehrt wurde - so ein E-Bike ist eine verdammt feine Sache!

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Kühe, Schafe, noch mal Schafe und wieder Kühe. Kauend stehen sie auf ihren Weiden links und rechts des Fahrradwegs. Und natürlich diese wunderschönen Friesen. Muskulös, schwarz und mit langer Mähne stehen sie stolz und anmutig auf der grünen Wiese. Ich fühle mich wieder Teenager und würde mich am liebsten auf den Rücken eines dieser Pferde schwingen und durch die friesische Natur galoppieren.

 

Es bleibt beim Fahrradsattel, aber die Natur um mich herum ist darum nicht weniger idyllisch. Grünes Gras und Seen von Weidenröschen in Pink. Hier und da duften Heckenrosen am Wegesrand und Enten schwimmen im Familienverband auf dem Wasser. Still ist es hier. Nur ab und zu hört man einen Traktor oder ein vorbeifahrendes Auto. Ein Radfahrer kommt uns entgegen, der freundlich grüßt. Ja, man grüßt auch Fremde hier in Friesland.

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Spontan beschließen wir, unsere Fahrradtour etwas auszuweiten. Mit den E-Bikes sind ein paar Kilometer mehr kein Problem. Wir radeln zum Sneeker Meer, das eigentlich ein See ist. Im Niederländischen ist nämlich ein See Meer und das Meer Zee, was den einen oder anderen Touristen schon verwirrt hat. Unabhängig davon, ob das Wasser salzig oder süß ist, Boote gibt es immer.

 

Auf dem Sneeker Meer gibt es davon ziemlich viele, es wird gesegelt und gefahren, was das Zeugs hält. Durch Zufall entdecken wir einen Aussichtsturm, der regelrecht ins Wasser gebaut ist. Man hat eine wunderschöne Sicht aufs Wasser und das nicht nur ringsum, durch den Gitterrost kann man auch das Wasser unter einem sehen. Beim Erklimmen der Wendeltreppe wird auch deutlich, dass der Turm eher schwimmt, statt steht – es wackelt ganz ordentlich.

Hat was, man kommt sich beinahe so vor, wie auf einem der Segelbote, die vor uns im Abendlicht segeln.

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Wir schwingen uns wieder auf unsere Fahrräder und machen uns auf den Heimweg. Der Magen knurrt langsam und wir haben noch einige Kilometer vor uns. Idealer Zeitpunkt, um zu testen, wie schnell so ein E-Bike eigentlich fährt. Auf gerader Strecke gebe ich Gas, also nicht wirklich, ohne Muskelkraft fährt auch dieses Fahrrad nicht. Ich trete ordentlich in die Pedale und stelle dazu die größte Unterstützungsstufe ein.

Wohoo, das geht ab. Ich sause los und der Tacho geht ratzfatz Richtung 30 km/h. Das macht Laune!

 

Weiter beschleunigt das E-Bike dann aber nicht, aber immerhin bin ich schneller als ein Mofa. Vielleicht auch besser so mit der Begrenzung. Auf vorbeiflitzende 70-jährige mit wehenden Haaren, die die Radwege unsicher machen, kann ich gerne verzichten. Da reichen mir schon die vielen Rennradfahrer.

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Hinweis: Der Radtour mit den E-Bikes war Teil einer Recherchereise, bei der ich freundlicherweise von Beleef Friesland und dem Niederländische Büro für Tourismus & Convention unterstützt wurde.

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