Gründe für einen Besuch der Stadt Gouda gibt es einige. Eine schöne Altstadt, die wunderschönen Glasfenster der Sint-Jans-Kirche und natürlich der beliebte Käsemarkt.
In diesem Jahr kommen noch weitere Gründe hinzu. Die Stadt Gouda feiert nämlich ihren 750. Geburtstag und im Festjahr gibt es einige Besonderheiten zu erleben.
Graf Floris V. war es, der Gouda im Jahr 1272 die Stadtrechte verlieh. Ein sehr wichtiger und reicher Ort war Gouda zu dieser Zeit. Der Hafen direkt an der Handelsroute zwischen Frankreich und Flandern auf der einen Seite sowie Holland und dem Ostseegebiet auf der anderen, sorgte für umfangreiche Einnahmen und großen Wohlstand.
Die Blütezeit der Stadt Gouda ist schon längst vergangene Zeit, der 750. Geburtstag ist natürlich dennoch ein guter Grund für ein großes Fest. Ganze sechs Monate wird gefeiert, vom 12. April bis zum 17. September.
Viele kleine und große Festivitäten sind geplant. Für die Einwohner und auch für die Besucher der Stadt. Es gibt Konzerte und Theater-Vorstellungen, besondere Wander- und Radtouren und sogar ein spezielles Festbier namens Gouda750.
Darüber hinaus gibt es einige besondere Highlights in diesem Jubiläumsjahr und diese stehen heute auf unserem Besuchsprogramm.
Käsebäuerinnen und Giganten
Für den Käsemarkt in Gouda, der jeden Donnerstag stattfindet, sind wir leider einen Tag zu früh. Aber dafür können wir die 50 Goudse Iconen bewundern, die heute alle noch vereint auf dem Platz vor dem historischen Rathaus stehen.
Vereinigungen, Schüler und Künstler der Stadt haben 50 Standbilder einer Käsebäuerin in bunte Kunstwerke verwandelt. In den nächsten Tagen werden die Goudse Iconen, wie sie genannt werden, in der gesamten Stadt verteilt. Mit einem Stadtplan ausgerüstet, kann man sich dann auf die Suche begeben und nicht nur die Stadt, sondern auch die bunten Kunstwerke entdecken.
Ikonen der Stadt spielen auch bei einem anderen Projekt eine große Rolle. Schlüsselfiguren aus der Geschichte Goudas dienten als Vorlage für die Goudse Giganten. Puppenmacher Evert Josemanders und viele freiwillige Helfer haben die mehrere Meter hohen Puppen gefertigt. Sie werden von mehreren Puppenspielern bewegt und sind an besonderen Festtagen in der Stadt unterwegs. Mit etwas Glück begegnet man dann Graf Floris V., Erasmus oder auch dem Kaasmeisje Frau Antje.
Heute haben die Giganten jedoch einen Ruhetag. Sie müssen sich noch erholen vom gestrigen Besuch des Königs. Wir machen uns auf in die Sint-Jans-Kirche mit ihren berühmten und absolut sehenswerten bunten Glasfenstern, wo das Wunder von Gouda auf uns wartet.
Das Wunder von Gouda
Abgesehen von den Fenstern und der großen Orgel ist die inzwischen protestantische Kirche eher schlicht. Eine wundersame Zeitreise bringt uns jedoch zurück in die katholische Kirche von vor 450 Jahren. In ein Gotteshaus voller farbenfroher Gemälde und auch voller Leben. Es wird gepredigt, getauft und begraben. Und das manchmal auch gleichzeitig.
Einige große Altarbilder, die bisher im Museum nebenan zu bewundern waren, hängen jetzt wieder in der Kirche. Sie lassen erahnen, wie es wohl zu früheren Zeiten war. Rund 50 dieser großen und meist 2- und 3-teiligen Gemälde zierten im 16. Jahrhundert die Wände und Säulen in der Sint-Jans-Kirche. Ein regelrechter Rausch an Farben muss das gewesen sein.
Viel Wissenswertes zu den jetzt ausgestellten Kunstwerken erfährt man in einer Audio-Tour, die man sich bei einem Besuch anhören kann. Aber nicht nur das. Geschichten, Gesänge und Geräusche erwecken damit die Kirche von damals akustisch wieder zum Leben.
Den zweiten Teil des Wunders von Gouda kann man im Museum gegenüber bewundern. Durch eine Seitentür verlassen wir die Kirche und stehen direkt vor dem Lazarus-Tor, hinter dem sich der Eingang zum Museum befindet.
Neben der normalen Ausstellung zur Stadtgeschichte werden dort im Festjahr besondere Schätze gezeigt. Meterhohe originale Zeichnungen im Maßstab 1:1, sozusagen die Arbeitspläne für die berühmten Glasfenster, können wir dort bestaunen. Dass diese Pläne so viele Jahrhunderte bewahrt geblieben sind, ist wahrlich ein Wunder.
Hoch hinaus
Wenn ihr jetzt so gar kein Interesse an Kunst und Kirchen habt, solltet ihr dennoch keinen Bogen um die Sint-Jans-Kirche machen. Zumindest nicht, wenn Höhe für euch kein Problem ist. Zum Geburtstag der Stadt darf man der Kirche im wahrsten Sinne des Wortes aufs Dach steigen und die Stadt von oben genießen.
Ein hinter Türen verborgenes Treppenhaus führt uns nach oben. Vorbei am Sitzplatz des Organisten und mit einem Einblick ins Innenleben der großen Orgel. Noch einige Stufen, dann geht es hinaus auf den Umgang am Dach. Nach ein paar Metern am Dach entlang kommen wir zur großen Plattform, die aufs Kirchendach gebaut wurde. Hier haben wir freie Sicht in alle Richtungen und der Ausblick ist einfach grandios.
Unter uns ein regelrechtes Mosaik aus schiefergedeckten Dächern der Kirche. Drumherum die kleinen Häuser und Gassen der mittelalterlichen Altstadt, die von oben einem verschachtelten Puzzle gleichen. Und vor uns das historische Rathaus, das in aller Pracht mitten auf dem dreieckigen Marktplatz steht. Wow, was für ein Erlebnis!
Goudas Industrie im Wandel der Zeit
Nach dem Abstieg machen wir uns auf Richtung Seifenfabrik am Rand der Altstadt. Hier neben dem alten Hafen, wo einige historische Schiffe liegen, wollen wir uns die Ausstellung Gouda Maakt anschauen. Die sechs wichtigen Industriebereiche Goudas im Wandel der Zeit werden hier vorgestellt.
Man erfährt viel über die Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Gouda und ihrer Bewohner und das auf unterhaltsame Art und Weise. Sehr interessant, jedoch sind die Schaubilder und Erklärungen nur auf Niederländisch.
Aber ich würde sagen, auch wenn ihr kein Niederländisch könnt, schaut dennoch vorbei. Die Ausstellung ist gratis zugänglich und ihr kommt dadurch auch noch in eine Ecke von Gouda, die ihr sonst vermutlich nicht entdeckt hättet. Und außerdem gibt es gleich nebenan das wunderbare kleine IJsselhuis Museumhafen-Café. Dort kann man nicht nur sehr schön draußen sitzen, sondern wird auch mit wahren Köstlichkeiten verwöhnt.
Reiseinfos Gouda 750 Jahre
Die Festivitäten zu 750 Jahre Gouda finden statt vom 12. April bis zum 17. September 2022. Das Programm dazu findet ihr hier.
Allgemeine Informationen für euren Besuch in Gouda findet ihr auf der Website des VVV.
Erlebe das Wunder von Gouda
Ausstellung in der Sint-Jans-Kirche und im Museum Gouda
Geöffnet vom 14. April bis zum 1. Oktober 2022
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 -17 Uhr
Eintritt: Erwachsene € 19,50; Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gratis
Die Audio-Tour ist im Preis inbegriffen und steht in Niederländisch und Englisch zur Verfügung. Eine Audio-Tour zu den Glasfenstern der Kirche gibt es auch auf Deutsch.
Tickets sind in der Kirche erhältlich oder auch online.
Erlebe Gouda aus großer Höhe
Aufstieg zur Plattform auf dem Dach der Sint-Jans-Kirche
Geöffnet vom 14. April bis zum 17. September 2022
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 -17 Uhr
Eintritt: Erwachsene € 8,95; Kinder und Jugendliche 5 – 15 Jahre € 6,95
Kombiticket für Ausstellung und Aufstieg: € 26,-
Goudse Iconen
Die kunstvoll bemalten Käsebäuerinnen, die Goudse Iconen, kann man überall in der Stadt entdecken. Einen Plan, wo sie zu finden sind, könnt ihr euch hier herunterladen.
Expo Gouda Maakt
Ausstellung zu den Industriebereichen der Stadt Gouda in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Geöffnet vom 6. April bis zum 25. September 2022
Adresse: Buurtje 5-9, Gouda
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 12 -18 Uhr
Eintritt gratis
Übernachten
Zum Beispiel im neuen Relais & Château Weeshuis Gouda im historischen Waisenhaus in der Nähe der Kirche Sint Jan, im 4-Sterne-Hotel Best Western Gouda und andere. (Links leiten zu Hotels bei booking.com)
Weitere Artikel zu Gouda im Nach-Holland-Blog
- Sightseeing in Gouda
- Der Name ist Programm - Käsemarkt in Gouda
- Gouda mit Regen
- Gouda bei Kerzenlicht
- Von Kühen, Käse und anderen Leckereien - Ein Wochenende in Gouda
Hinweis: Zum Presse-Preview zum Thema 750 Jahre Gouda am 13. April wurden wir eingeladen von Toeristische Promotie Gouda.
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