Das Wort Gedoogbeleid, was man mit Duldungspolitik übersetzen kann, war vor allem während der letzten Regierungsperiode in aller Munde. Denn die letzte Regierung war ein Minderheitskabinett, das durch die PVV von Geert Wilders gedoogt, also geduldet wurde. So richtig geklappt hat es nicht, denn die Entscheidungen der Regierung, an denen die PVV zum Teil auch mitwirkte, wollte er irgendwann dann doch nicht mehr dulden.

Seit den 70er Jahren fällt in Holland auch der Verkauf und Konsum von Cannabis unter ein Gedoogbeleid. Denn auch in den Niederlanden ist ein Joint nicht legal, sondern wird nur geduldet. In Coffeeshops dürfen Marihuana und Haschisch unter Einhaltung bestimmter Regeln, wie zum Beispiel dem Verkauf von max. 5 Gramm pro Tag und nur an Personen über 18 Jahren, verkauft werden. Weitere Regeln für Coffeeshops kann jede Gemeinde selbst aufstellen und auch bestimmen, ob Coffeeshops überhaupt zugelassen werden. Unter den konservativen Regierungen der letzten Jahre, wurden die Regeln immer weiter verschärft, so darf inzwischen kein Shop mehr näher als 350 m an einer Schule sein und als neueste Regel, die Einführung des Wietpas.

Das Cannabis in Holland, trotz Coffeeshops, nicht legal ist, führt zu einer seltsamen rechtlichen Situation, der sogenannten achterdeurproblematiek, also der Hintertürproblematik. Denn die Coffeeshops dürfen zwar Marihuana verkaufen, aber es darf keines angebaut werden. Der Anbau ist komplett illegal und wird nur bis zu 5 Pflanzen für Eigengebrauch geduldet bzw. nicht strafrechtlich verfolgt. Selbstverständlich kommt auch das Haschisch aus Marokko oder Afghanistan nicht legal nach Holland. Das heißt ein Coffeeshop verkauft geduldet Produkte, die illegal durch die Hintertür kommen.

Diese Widerspüchlichkeit ist der Politik natürlich bewusst und es werden immer wieder Modelle diskutiert, um dieses Hintertürproblem zu lösen. Die Vorschläge reichen von Legalisierung des Verkaufs und Anbaus bis zum kompletten Verbot. Durchgesetzt hat sich bisher keine Richtung. Die neueste Idee, Coffeeshops in geschlossene Clubs zu verwandeln, die für ihren eigenen Bedarf Marihuana anbauen dürfen, hat sich jetzt nur zum Teil durchgesetzt. Mit der Einführung des neuen Wietpas, werden Coffeeshops zwar zu Clubs mit maximal 2000 Mitgliedern, aber der Anbau bleibt noch immer verboten.

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