Dunkles Grau, helles Grün und dazwischen lange Streifen weißer Schaumkronen. Das Meer sieht heute so anders aus, so gar nicht ruhig und langweilig. Der Wind bläst mir den Sand ins Gesicht, dass es schon beinahe weh tut. Auf dem Weg zwischen den Strandstühlen hindurch, die etwas verlassen herumstehen, stapfe ich durch Sand, der mich an Schneewehen erinnert. Aufgetürmt und geformt wie kleine Minidünen.

Der Strand ist leer, nur ein paar einsame Gestalten auf der weiten Sandfläche. Auch hier hat der Wind Muster hinein gefräst. Gleichmäßig und sich doch immer wieder verändernd, zieren sie den Strand bis hinunter ans Wasser.

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Am Himmel türmen sich dunkle Wolken. Dazwischen blitzt die Sonne hindurch und blendet mich mit ihrem grellen Licht. Die Farben wechseln zwischen dunklem Grau und hellerem Blau, dazu mischt sich immer wieder ein warmes Ockergelb.

Vor mir ragen die maroden Konstruktionen des Scheveninger Piers aus der Nordsee auf. Wie Raumstationen auf einem fremden Planeten stehen sie auf ihren Stelzen im Wasser und trotzen den Wellen. Der Zahn der Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen, aber das Abendlicht zaubert eine mystische Stimmung auf das rostende Ungetüm und versöhnt mit dem eigentlich traurigen Anblick. Einen kurzen Augenblick lässt die Sonne die abblätternde weiße Farbe aufleuchten mit dem dunklen Blaugrau von Himmel und Meer im Hintergrund.

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Am Ende des Piers, über den tosenden Wellen, empfangen mich Windböen, die mich beinahe von den Füßen fegen. Ich schmiege mich an die Wand des leeren Restaurants, um dem Wind standzuhalten. Ein paar hartgesottene Touristen, die Kapuzen um die Köpfe gezurrt, stemmen sich dagegen und versuchen die Kameras stillzuhalten für ein Erinnerungsfoto.

Mit dem einsetzenden Regen, der kalt und hart herunterprasselt, rettet sich jeder wieder zurück ins Innere. Dunkle Wolken haben sich vor die Sonne geschoben und der Regen peitscht heftig gegen die Fensterscheiben. Ein paar Minuten später ist es auch schon wieder vorbei, der Wind treibt die Regenwolken vor sich her und gibt die Sonne wieder frei.

Ein einsamer Jogger läuft am Strand entlang, gefolgt von zwei Pferden, die zweirädrige Kutschen über den Sand ziehen. Surfer nutzen die Wetterlage und reiten, in Neoprenanzüge gehüllt, auf den weißen Schaumkronen der Wellen. Wenig einladend für Außenstehende und allein der Gedanke an die Wassertemperatur lässt mich schon frieren.

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Auf einem der bunt gestrichenen Holzstühle der, Gott sei Dank gut geheizten, Strandbar wärme ich meine Hände an einer Tasse heißen Tees und schaue der untergehenden Sonne zu. Rosa färbt sie die bizarren Wolkentürme, die gleich neben schwarzen Wolkenbänken über dem Horizont schweben. Darunter ein hellgrauer Streifen, der den Himmel vom Meer trennt. Der Rüssel eines Tornados versucht sich seinen Weg nach unten zu bahnen, verliert dann aber an Kraft und verfliegt.

Was für ein Schauspiel der Natur, an so einem Herbstabend am Meer.

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