Imposante Brücken, hypermoderne Hochhäuser, traditionelle Dreimaster, gigantische Ladekräne, typische Windmühlen, bunte Überseecontainer und ein restauriertes Kreuzfahrtschiff aus den 50ern. Das ist nur ein Teil dessen, was man auf einer Hafenrundfahrt in Rotterdam sieht.

Obwohl man nur einen kleinen Teil vom größten Seehafen Europas und immerhin dem drittgrößten der Welt zu Gesicht bekommt, langweilig wird es nicht auf dieser Bootstour. Und wo bekommt man schon einen besseren Ein- bzw. Überblick über Rotterdam, als vom Wasser aus, mit perfekter Sicht auf die beeindruckende Skyline der Stadt.

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Sightseeing

Nach 3 Tagen voller Seminare, Vorträge und Workshops während der Reiseblogger Konferenz, war es endlich Zeit für ein bisschen Sightseeing in Rotterdam. Anscheinend fand Petrus das auch eine gute Idee, denn der Sonntagnachmittag war, nach tagelangem Dauerregen, sonnig. Ich machte den Reiseführer und marschierte mit Monika und Petar von TravelWorldOnline und Janett von Teilzeitreisender, die ich endlich alle mal persönlich kennenlernen durfte, auf den Weg Richtung Maas. Denn dort, direkt unter der Erasmusbrücke, geht sie los – die Spido Hafenrundfahrt.

Warum es Spido heißt, habe ich nicht rausbekommen, aber schon 1919 verband das Unternehmen mit kleinen Motorbooten verschiedene Punkte im Rotterdamer Hafen. Die Boote sind inzwischen viel größer geworden, über 300 Personen passen auf die „Abel Tasman“, der Name von unserem Hafenrundfahrtboot. Jede 45 Minuten startet eine Tour, also konnten wir ganz spontan zum Abfahrtsterminal und ohne lange Wartezeiten aufs Schiff. Übrigens die Plätze an der rechten Seite sind eine gute Wahl, denn die Rundfahrt geht linksrum, also mit dem Ufer rechts und man hat somit eine bessere Sicht auf alles am Ufer, das in den Erklärungen angesprochen wird. Diese sind übrigens in 4 Sprachen, worunter auch Deutsch, sodass man bestens informiert wird.

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Tradition

Nach der Abfahrt an der Erasmusbrücke, die sich inzwischen zum Wahrzeichen der Stadt entwickelt hat, passieren wir die schönen Gebäude im Scheepvaartkwartier, ein Viertel das Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und die Bombardierung im 2. Weltkrieg glücklicherweise relativ unbeschadet überstanden hat. Die Höhe der Mieten hat dafür gesorgt, dass sich hauptsächlich Rechtsanwaltskanzleien und Notare dort angesiedelt haben.

Weiter geht es flussabwärts, am 185 m hohen Euromast vorbei, der von seiner Aussichtsplattform auf ca. 100 m Höhe eine hervorragende Aussicht auf Rotterdam und die Maas bietet. Wer es etwas aufregender will, kann sich von dort aus auch jedes Wochenende abseilen. Das Chinesische Boot nebenan, das heute als Hotel, Restaurant und Supermarkt fungiert, wird bei manchem Erinnerungen wach rufen. Denn dort wurden dort schon einige Filme gedreht und sowohl Schimanski als auch Jackie Chan tummelten sich schon vor dieser Kulisse.

Die traditionelle Windmühle, die plötzlich am Ufer auftaucht, signalisiert dass wir Delfshaven erreicht haben. Vom Rundfahrtboot nicht zu erkennen ist der historische Hafen, der schon 1389 entstand und von dem 1620 ein Teil der Pilgerväter Richtung Amerika aufbrach. Gut zu sehen ist dagegen die Schiffswerft „De Delft“, die direkt am Wasser liegt und in der seit 2001 an einem Nachbau des gleichnamigen Schiffes aus dem Jahr 1782 gearbeitet wird.

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Industrie

Danach wird es etwas industrieller und nach einigen Hallen, in denen Früchte und Saft angeliefert und gelagert werden, erreichen wir nach ca. 8 km Schiedam. Die ersten Schornsteine der Ölraffinerien von Shell und Co. und riesige Tanks, in denen das Erdöl für ganz Europa lagert, kommen am Horizont in Sicht, bevor wir in einem Hafenbecken, in dem gigantische Kräne auf gigantischen Schiffen darauf warten später auf offener See Ölplattformen zu montieren, kehrt machen.

Auf dem Rückweg fahren wir an der ehemaligen Quarantänestation vorbei, die heute nicht mehr von kranken Seeleuten, sondern von einigen Künstlern genutzt wird. Der kleine Strand davor ist bei Anglern sehr beliebt und auch heute versuchen dort einige ihr Glück. Weiter geht es, vorbei an vielen industriellen Hallen und großen Lagerflächen voller Überseecontainer in allen Farben. Kräne in allen Größen und Formen säumen das Ufer und vor einer Halle liegen Seile bzw. Trossen mit enormem Umfang, mit dem auch das größte Schiff sicher vertäut werden kann.

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Wandel

Ein dickes Tau braucht man auch für das ehemalige Kreuzfahrtschiff SS Rotterdam, das seit 2010 hauptsächlich als Hotel genutzt wird, und seine Fahrten von Rotterdam nach New York gegen einen festen Ankerplatz eingetauscht hat. Nach der Schiffstaufe durch die damalige Königin Juliana im Jahr 1958, fuhr das Dampfschiff regelmäßig am Wilhelminapier ab, der jetzt vor uns auftaucht. Nach langem Stillstand legen dort seit dem Jahr 2000 wieder große Kreuzfahrtschiffe an und bringen tausende Touristen für einen kurzen Zwischenstopp in die Stadt.

Am Kopf des Wilhelminapiers liegt das legendäre Hotel New York, das im ehemaligen Haupt-Verwaltungsgebäude der Holland-Amerika Lijn untergebracht ist, das 1901 im Jugendstil erbaut wurde. Aber das Hotel gehört heute eher zu den kleineren Bauwerken auf dem Wilhelminapier. Inzwischen ist es umgeben von einigen der höchsten Gebäude in Rotterdam, sogar der ganzen Niederlande. Gerade wird De Rotterdam fertiggestellt, ein Komplex aus 3 versetzten Türmen, der beinahe 150 m hoch ist und neben Apartments auch Büroräume, ein Hotel und Geschäfte beherbergen soll. Und es ist nicht der letzte Neubau auf dem Pier, es sind noch einige weitere Wohn- und Bürotürme geplant um die Skyline von Rotterdam komplett zu machen.

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Den Wilhelminapier erreicht man von der Innenstadt über die Erasmusbrücke, die 1996 nach einem Entwurf des Architekten Ben van Berkel fertiggestellt wurde. Am Anfang durchaus kritisch beurteilt, ist die Brücke heute nicht mehr wegzudenken aus Rotterdam und zu ihrem Wahrzeichen geworden.

Die Ankunft an der Erasmusbrücke ist gleichzeitig das Ende der Hafenrundfahrt. Nach 75 Minuten Fahrzeit ist die Rundfahrt und damit auch unsere kleine Bloggertour leider zu Ende. Janett, Monika und Petar haben nämlich noch einige Stunden Heimfahrt nach Deutschland vor sich und so trennen wir uns und es fühlt sich an, als ob wir uns schon ewig kennen würden. Schön war‘s!

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Infos Hafenrundfahrt Rotterdam

Von April – Oktober gibt es Abfahrten alle 45 Minuten von 10 Uhr bis 17 Uhr. Im Winter gibt es täglich eine Hafenrundfahrt um 14 Uhr und von Donnerstag bis Sonntag auch um 11, 12.30 und 15.30 Uhr.

Die Tour dauert 75 Minuten und kostet für Erwachsene 15,75 Euro und für Kinder von 4 bis 11 Jahren 9,25 Euro (Stand Februar 2022). Tickets gibt es am Schalter vor Ort bei der Erasmusbrücke.
Oder ihr bestellt ganz einfach Online-Tickets für Erwachsene und Kinder über Get Your Guides, dann könnt ihr auch sicher sein einen Platz für eure gewünschte Abfahrtszeit zu bekommen.

Mit einer Rotterdam Welcome Card, die für 1 - 3 Tage gültig ist, bekommt ihr auch auf die Hafenrundfahrt 25% Rabatt. 

 

Meines Wissens dürfen auch Hunde mit an Bord. An Bord kann man Getränke und kleine Snacks kaufen und auch eine Toilette ist vorhanden. Auf eine Jacke sollte man auch im Sommer nicht verzichten, denn es ist, zumindest auf den Plätzen im Freien, ziemlich windig.

Falls ihr mit dem Auto anreist, könnt ihr das Parkhaus gleich nebenan nutzen. Die Tarife dort sind viel günstiger, als wenn ihr das Auto auf den Parkplätzen entlang der Straßen parkt.

 

Falls man mehrere Dinge in Rotterdam besichtigen möchte, lohnt sich der Kauf eines Kombi-Tickets. Es gibt die verschiedensten Kombinationen. Sehr schön und gut an einem Tag zu tun ist z.B. eine Kombi aus Hafenrundfahrt, Besichtigungstour SS Rotterdam und Euromast zu einem Preis von 28,75 Euro.

 

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Die Eindrücke, die Janett, Monika und Petar von unserer Hafenrundfahrt mitgenommen haben, will ich euch natürlich nicht vorenthalten. Sie haben einen Bericht darüber auf ihren Blogs veröffentlicht.

Janett auf Teilzeitreisender.de: Ein Wochenende in Rotterdam

Monika und Petar auf TravelWorldOnline Traveller: Rundfahrt duch den Hafen von Rotterdam

Viel Spaß beim Lesen!

 

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