[Anzeige] „Gott hat die Welt erschaffen, die Niederländer aber die Niederlande“. Woher dieser Spruch stammt, weiß keiner so genau. Auch nicht, ob dies die Niederländer über sich selbst sagen, so wie es ausländische Medien behaupten, oder die Ausländer über die Niederländer, wie es in niederländischen Artikeln zu lesen ist. Was man aber ganz sicher weiß – da ist was Wahres dran.

Das perfekte Beispiel dafür ist die Provinz Flevoland. Wo heute Menschen wohnen und arbeiten, war noch vor 80 Jahren Wasser. Wo man heute durch Einkaufsmeilen flanieren oder mit dem Fahrrad durch Nationalparks radeln kann, war vor nicht allzu langer Zeit das Boot das einzige Fortbewegungsmittel.

Flevoland Pferdeherde

Wasserströme

Wer sich für die Entstehungsgeschichte von Flevoland interessiert, sollte sich das Museum Batavialand in Lelystad nicht entgehen lassen. Interessant und sehr anschaulich wird hier die Einpolderung und Landgewinnung erklärt. Es gibt nicht nur historische Schiffswracks zu bewundern, sondern sogar einen originalgetreuen Nachbau eines Segelschiffes aus dem 17. Jahrhundert. Und natürlich erfährt ihr dort einiges über die Niederlande und ihren Umgang mit Wasser.

Wasser oder besser gesagt der Lauf von Wasser ist auch Thema im Waterloopbos, auf Deutsch Wasserlauf-Wald. Ein faszinierendes Ausflugsziel, das für mich zu den Highlights zählt und das ihr auf keinen Fall verpassen solltet.

Von 1950 bis 1975 wurden in einem Wald maßstabsgetreue Modelle gebaut, um Wasserströmungen und Wellenschlag zu simulieren und zu untersuchen. Hier wurden die Strömungen in den Häfen von Hoek van Holland, Bangkok oder Istanbul untersucht. Die alten Anlagen und die Wasserläufe mitten im Wald haben einen ganz besonderen Zauber und eine Entdeckungstour macht einfach unglaublichen Spaß.  

Auch die Tierwelt hat scheinbar Gefallen gefunden am Waterloopbos. Neben rund 60 verschieden Vogelsorten und verschiedenen Libellen-Arten, haben sich auch Baummarder und Otter hier angesiedelt.

flevoland museum batavialand

Flevoland Batviawerft

flevoland waterloopbos massstabsmodell

Natur pur

Für eine Provinz, die es erst seit so kurzer Zeit gibt, findet man auf Flevoland eine reiche Tierwelt in den relativ neuen Naturgebieten. Die Niederländer sind sowieso wahre Könner im Planen und Anlegen von Natur. In nur wenigen Jahren sieht man dem Gebiet die Planung am Zeichentisch nicht mehr an und in Sachen Artenvielfalt stecken sie so manches „natürlich“ gewachsene Gebiet locker in die Tasche.

Sogar einen Nationalpark gibt es bereits in Flevoland. Mit beinahe 29.000 Hektar ist Nieuw Land der größte von Menschenhand geschaffene Nationalpark der Welt. Mehrere Naturgebiete zusammen formen den Nationalpark, am bekanntesten ist das Gebiet Oostvaardersplassen, dessen Tierleben auch bereits verfilmt wurde.

Die Idee, der Natur in den 5600 Hektar großen Oostvaardersplaasen freien Lauf zu lassen und möglichst wenig einzugreifen, stieß nicht überall auf ein positives Echo. Als in einem strengen Winter zahlreiche Hirsche und Rinder starben, war der Aufschrei groß. Auch die dann erfolgte Fütterung, die daraufhin zu einer stark wachsenden Population und einem nötigen Abschuss führte, hatte wiederum seine Gegner.

Trotz des Streits über die richtige Vorgehensweise sind die Oostvaardersplassen ein lohnenswertes Besuchsziel. Das Kerngebiet ist zwar nur in Form einer geführten Tour zugänglich, aber im Randgebiet gibt es einige frei begehbare Wanderwege. Einem Fuchs oder einer Herde Konik-Pferde kann man hier allemal begegnen. Und mit etwas Glück sieht man sogar einen der Seeadler kreisen, die hier ihre Heimat gefunden haben.

flevoland oostvaardersplassen vogel

flevoland oostvaardersplassen pferde

Inselleben

Dass Flevoland immer noch eine Provinz im Entstehen ist, sieht man im neusten Gebiet des Nationalparks Nieuw Land – die Marker Wadden. Erst 2016 wurde mit dem Bau dieser Inselgruppe im Markermeer begonnen. Sand und Schlick wurden vom Grund des Sees gepumpt, um die fünf Natur-Inseln entstehen zu lassen.

Seit Anfang Juli dieses Jahres fährt jetzt regelmäßig ein Boot zur größten Insel, um Besucher überzusetzen. Auch ein Hafen ist vorhanden, sodass man ebenfalls mit dem eigenen Boot anlegen kann. Die Inseln sind ein Eldorado, um Vögel zu beobachten. Gleich drei Vogelobservatorien wurden hier gebaut. Man kann natürlich auch einfach nur spazieren gehen und die besondere Natur genießen und danach am dortigen Strand sich etwas entspannen oder baden gehen. Wer auch einmal die Natur bei Nacht erleben möchte, kann sogar in einem der energieneutralen Insel-Ferienhäuser übernachten.

Flevoland hat aber nicht nur neu geschaffene Inseln, es gibt auch einige ziemlich alte, die es schon lange vor der Entstehung der Provinz Flevoland gab. Auf den ersten Blick erkennen kann man die Inseln nicht, denn heute sind sie nicht mehr von Wasser umgeben, sondern eingebettet in die Polderlandschaft.

Der beliebte Ort Urk ist eine der ehemaligen Inseln, die früher in der Zuiderzee lagen. Heute, nach dem Bau des Afsluitdijks und der Trockenlegung des Noordoostpolders liegt Urk am Ufer des IJsselmeers. Von der Fischerei leben viele Menschen im Ort noch heute. Die Touristen freut es, denn die Fischerboote geben nicht nur eine sehenswerte Kulisse ab, in den zahlreichen Restaurants am Hafen und an der Kade kommt der Fisch dann auch ganz frisch auf den Tisch.

Frisch gestärkt könnt ihr euch dann aufmachen zur zweiten ehemaligen Insel Schokland. Empfehlen kann ich euch eine Radtour dort hin und am besten radelt ihr dann einige Umwege und ein bisschen durch die typisch platte Landschaft der Umgebung. Im Frühling blühen hier übrigens die größten Tulpenfelder des Landes, also noch ein weiterer Grund für einen Besuch.

Flevoland Marker Wadden Allwrite

holland wasser urk

Architektur, Kunst und etwas Sport

Auch ich habe noch nicht alles gesehen in Flevoland. Ist auch gar nicht einfach, da sich die Provinz noch immer entwickelt und ständig Neues dazu kommt.

Ein Muss für mich als Architektin ist da natürlich eine Runde durch Almere. Für diese Stadt haben einige bekannte Architekten Bauwerke geplant und gebaut. Wer moderne Architektur mag, kommt hier sicher auf seine Kosten.

Und dann gibt es natürlich noch das tolle Projekt Land Art Flevoland. Landschaftskunst von weltberühmten Künstlern, die sich mitten in der Natur entdecken lassen. Ich liebe so etwas! 

Für die Tour kann man eine Bus-Tour buchen oder auch das eigene Auto nutzen. Mir wäre jedoch die Tour mit dem Fahrrad am liebsten. Auch wenn ich für die insgesamt 213 km wohl sicher einige Tage brauchen würde.

Ach ja, last but not least, wäre ja dann auch noch die Sache mit dem Wassersport. Mit Wasser ringsrum gibt es dafür in Flevoland ja Möglichkeiten genug. Im Stand Up Paddling auf dem Veluwemeer habe ich mich ja mal versucht, da könnte ich schon noch etwas mehr Praxis gebrauchen. Ich sehe schon, da reicht ein einziger Besuch in Flevoland wohl nicht aus.

flevoland boot almere

Flevoland Exposure in Lelystad Land Art Allwrite

 

Reiseinfos Flevoland

Flevoland ist die 12. und jüngste Provinz der Niederlande und besteht aus dem kleineren Nordoostpolder und dem Flevopolder, wo auch die Provinzhauptstadt Lelystad liegt.

Informationen für euren Besuch in Flevoland findet ihr auf der Website von Visit Flevoland, die auch auf Deutsch zur Verfügung steht.

Im Nach-Holland-Blog gibt es schon einige Artikel über meine Reisen in Flevoland, die meisten habe ich oben im Text verlinkt. Alle in einer Reihe könnt ihr auch hier finden.

Zum Thema Architektur & Design in Flevoland habe ich leider noch nichts auf dem Blog, dazu findet ihr Infos unter der Rubrik Architektur & Design auf Visit Flevoland.

 

Hinweis: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit Visit Flevoland.

 

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