In einer holländischen Stadt sein Auto zu parken, kann schon mal an die Teilnahme eines Survivalcamps oder zumindest an eine Übung beim Anti-Aggressionstraining erinnern.

Irgendwie sind die Parkplätze immer zu klein, immer zu nah am Wasser und immer viel zu teuer.

parken gracht

Amsterdam ist nicht nur die Hauptstadt der Niederlande, sondern wahrscheinlich auch die Hauptstadt der höchsten Parkplatzgebühren. Ein Parkplatz in der Innenstadt kostet schon mal 55,- Euro am Tag. Das heißt aber nicht unbedingt, dass man dafür einen bewachten und überdachten Komfortplatz in angemessener Größe erhält. Und nein, auch eine Autowäsche ist im Preis nicht inbegriffen. Falls ihr mal mit dem Auto nach Amsterdam wollt, besser erst gar nicht ins Zentrum hineinfahren, sondern gleich die P&R-Parkplätze am Stadtrand benutzen.

 

Absturzgefahr

Besondere Tücken hat das Parken seines Autos in Städten mit den schönen, typisch holländischen, Grachten. So sollte man beim Einparken unbedingt das nötige Fingerspitzengefühl haben und auch beim Aussteigen kann etwas Feingefühl nicht schaden. Ein unbedachter Schritt kann nämlich sehr böse und sehr feuchte Folgen haben. Nicht ganz verkehrt, ist auch die Verwendung der Handbremse, wenn man keine sehr unangenehme und teure Überraschung erleben möchte.

parken wasserparken wasser2

Teuer kann es auch werden, wenn man das Auto bei der Rückkehr zwar wohlbehalten antrifft, aber unter dem Scheibenwischer so ein unschönes Schreiben klemmt. In dem Fall hat man irgendetwas falsch gemacht. Geparkt, wo man nicht parken darf oder „vergessen“ sein Geld einem dieser Automaten anzuvertrauen.

 

Parkautomaten

Viele dieser Parkautomaten wollen sowieso kein Geld mehr, sondern geben einen Parkschein nur noch heraus, wenn man mit Chipknip bezahlt. In Deutschland nennt man dieses System GeldKarte, also dieser aufladbare, goldene Chip auf der Bankkarte, den man gerne als elektronische Geldbörse bezeichnet.

Ich mag die Dinger ja gar nicht! Man weiß nie, wie viel Geld jetzt da drauf ist und wenn man es tatsächlich mal braucht, ist es auf alle Fälle zu wenig. Darum habe ich meist gar nichts aufgeladen und bin dann immer etwas länger auf der Suche nach einem Parkautomat der auch Bargeld nimmt. Es gibt sie, man muss nur suchen.

(Update 2015: Inzwischen wurde Chipknip in den Niederlanden abgeschafft und auch Bargeld nehmen nur noch die wenigsten Automaten. Bezahlt werden kann meist mit Bank- und Kreditkarte oder mit dem Handy, wenn man sich für dieses System angemeldet hat.)

parken automat

Bußgelder fürs Falschparken

Die Kontrolle der Parkscheine unterliegt übrigens der jeweiligen Gemeinde. Und sie legen nicht nur den Parktarif, sondern auch die Höhe der Strafe fest, falls man die Parkzeit überschreitet oder überhaupt keinen Parkschein hat. Von staatlicher Seite ist aber ein Maximalbetrag von 56,- Euro festgelegt, den die Gemeinden zusätzlich zu den regulären Parkscheinkosten verlangen dürfen. Man muss ja nicht extra erwähnen, dass die meisten Gemeinden, diesen Höchstbetrag auch handhaben.

Eine ganz andere und teurere Sache ist es, wenn man sein Auto dort parkt, wo man eigentlich nicht parken darf. Dazu zählen z.B. Parkverbotszonen, Abstellflächen zum Be- und Entladen, Bürgersteige oder auch Grünflächen. Und mit Grünflächen sind nicht nur schöne Blumenbeete gemeint, sondern auch Straßenränder auf denen schon längst kein Grashalm mehr wächst, da sie immer zum Parken benutzt werden.

parken gruen

Das Knöllchen für solch ein Vergehen kostet gleich mal 90,- Euro plus der offiziell festgelegten Bearbeitungsgebühr von 7,- Euro. Falls die Polizei noch eine mögliche Gefahr für andere sieht, wird das geparkte Auto mit einer Buße von 130,- Euro bedacht. Und so richtig teuer wird das Parken auf einem Behindertenparkplatz. Ohne eine entsprechende Berechtigung kostet das nämlich 360,- Euro.

Falls es einen erwischt, sollte man das Bußgeld brav und vor allem rechtzeitig bezahlen. Denn bei der ersten Mahnung kommen gleich noch einmal 15,- Euro obendrauf.

Übrigens auch Touristen kommen nicht davon. Die Strafzettel bekommt man nämlich inzwischen auch nach Deutschland nachgeschickt.

 

Lest auch: Warum man in Holland brav seine Strafzettel bezahlen sollte

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Hinweis: Da sich in den Kommentaren die Schimpf-Tiraden mehren, ein Hinweis in eigener Sache.

Kommentare mit Beschimpfungen, Abzocke-Rufen und "Nie wieder Holland"-Aussprüchen werde ich hier nicht mehr frei schalten. Ich kann jeglichen Ärger über einen Strafzettel verstehen, aber für eure Wutausbrüche ist dieser Blog nicht gedacht.

Die Höhe der Bussgelder ist übrigens für jeden gleich und auch schon seit vielen Jahren so hoch. Sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Dass der ein oder andere Parkwächter bei ausländischen Autos evtl. etwas eifriger ist, kann ich leider nicht ausschließen, aber das ist in Deutschland nicht anders.

 

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