Romantik und jede Menge Freiheit verbinden die meisten Menschen mit dem Leben in einem Hausboot. Wohnen auf dem Wasser in idyllischer Natur und je nach Lust und Laune weiterziehen zum nächsten Anlegeplatz, der noch schöner ist als der vorige.

Auch ich habe mit dem Wohnen in einem Hausboot geliebäugelt als ich nach Holland kam. Die Idee, um direkt von der Terrasse ins Wasser zu springen oder mit seinem Boot abzulegen, war doch sehr verlockend. Warum es dann doch ein normales Apartment ganz ohne Wasser geworden ist? Da gibt es einige Gründe.

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Wasser gehört zu Holland, wie Windmühlen und Tulpen. Kaum eine Stadt, die nicht von Grachten und Kanälen durchzogen ist. Und überall gibt es Hausboote.
Die Niederländer wohnen in traditionellen Binnenseglern, ausrangierten Frachtschiffen oder in Holzhäusern, die auf einer Unterkonstruktion aus Stahl oder Beton im Wasser schwimmen. Hausboote können klein und einfach sein oder luxuriös und groß, alles scheint möglich.

Vor allem die richtigen Hausboote haben oft noch einen kleinen Garten an Land von dem man über einen kleinen Steg das Haus erreicht. Allerlei Kabel und Rohre nehmen denselben Weg und machen sichtbar, was bei einem normalen Haus unter der Erde verschwindet.
Auch auf dem Wasser möchte man auf Wasser, Strom und Gas für die Heizung nicht verzichten. Und auch was in Badezimmer und Toilette so anfällt, muss wieder zurück an Land. Denn seit einigen (wenigen) Jahren darf das Brauchwasser nicht mehr ins umgebende Wasser eingeleitet werden, wie es lange üblich war. Damit die trübe Brühe auch bis zum, meist höher gelegenen, Kanalanschluss kommt, muss sie gepumpt werden. Heizleitungen entlang der Rohre und Leitungen sorgen dafür, dass auch im Winter das Wasser fließt und nicht in Form von Eiswürfeln aus dem Wasserhahn kommt.

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So ein Haus, das im Wasser schwimmt, braucht nicht nur besondere Technik, sondern auch ein bisschen extra Pflege. Denn nicht nur Wasser von oben kann seinen Weg ins Haus finden, auch feuchte Füße möchte man sich nicht holen. Das Haus muss auch untenrum dicht sein und vor allem auch dicht bleiben, wenn man mit seinem schwimmenden Haus nicht dem Vorbild der Titanic folgen möchte.

 

Aber was nimmt man nicht alles in Kauf, um den holländischen Freiheitstraum zu leben?!

Die paar kleinen Unannehmlichkeiten, wie extra Reparaturen oder Müll, das sich im Wasser ums Haus sammelt, brachten den Traum nicht zum Platzen. Auch eine gewisse Anzahl unwillkommener Gäste, wie Wasserratten und Spinnen, die Hausboote anscheinend lieben, waren nicht der Dolchstoß für die Hausboot-Idee.

Das die Wasserqualität, vor allem in heißen Sommern, eher gegen einen Sprung ins Wasser von der Terrasse spricht, kratzte dagegen schon ein wenig am Image. Und bei genauerer Betrachtung einiger Anlegeplätze für Hausboote, wich das Bild von idyllischer Natur dem von übriggebliebenen Flächen, die auch schon mal in Sichtweite der Autobahn liegen können.

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Und dann der Preis.

Was beim ersten Blick auf die Webseiten der Makler für woonboten, noch als günstige Eigenheimmöglichkeit aussah, entpuppte sich beim zweiten Blick als teurer Spaß. Denn die überaus günstigen Angebote von unter 50.000 Euro, die ein bisschen Renovierung brauchen, haben alle keinen Liegeplatz. Und wenn man weiß, dass es in der ganzen Niederlande nur ca. 10.000 legale Liegeplätze gibt, kann man sich ausmalen, wie groß die Chance ist einen davon zu ergattern. Nämlich NULL!

Das bedeutet, dass man sich den Angeboten mit Liegeplätzen zuwenden muss und die liegen in einer ganz anderen Preiskategorie. Das Angebot ist leider auch nicht sehr groß. Nur eine Handvoll Hausboote werden landesweit vermietet, ein paar mehr werden verkauft. Zusätzlich zum Kaufpreis und den üblichen Kosten für Strom, Gas und Wasser, werden bei einem Hausboot auch noch Liegeplatzkosten fällig. Diese liegen je nach Gemeinde zwischen 300,- und 1000,- Euro im Jahr.

 

Aber es gibt sie, die Hausboote die den holländischen Traum versprechen. Die Hausboote mit schönem Wohnungsgrundriss und angenehmen 120 m2. Autobahnfrei und doch nicht am Ende der Welt. Die Wasserfläche vor der Terrasse breiter als 10 m und der Nachbar mehr als 5 m entfernt und ohne direkte Einsicht auf den Esstisch.

Wenn da nur nicht der Preis von 569.000,- Euro wäre.

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Wollt ihr einmal Probewohnen auf einem Hausboot? In Amsterdam kann man einige Hausboot-Ferienwohnungen mieten!

 

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